Kann der Einsatz von Power Point dem Lernen schaden?
Heute habe ich einen spannenden und hoch aktuellen Beitrag zum Thema „Einsatz von Power Point Folien“ für dich vorbereitet. Er basiert auf einem Artikel aus dem Forschungsmagazin „Einsichten“ der Ludwig Maximilians Universität (LMU) München, welches vier Mal pro Jahr aktuelle Forschungsprojekte der LMU vorstellt und über wissenschaftliche Ergebnisse an einer der forschungsstärksten Universitäten Deutschlands informiert.
Der Artikel beinhaltet ein Interview mit Dr. Christof Wecker, der momentan als Akademischer Rat am Lehrstuhl für Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie an der LMU agiert und ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Projekt zum Thema „Beeinträchtigung des Wissenserwerbs bei Präsentationen“ leitet.
Im Rahmen seiner Forschungstätigkeiten hat er nun herausgefunden, dass es keinen nennenswerten Unterschied für den Wissenserwerb macht, ob Powerpoint Folien eingesetzt werden oder nicht.
Power Point? Danke nein!
Wecker geht sogar noch einen Schritt weiter: Powerpoint Folien lenken den Zuhörer / die Zuhörerin ab – das mündlich Vermittelte erscheint nur mehr sekundär, die TeilnehmerInnen konzentrieren sich mehr aufs Lesen und hören nicht mehr ausreichend gut zu, durch den Einsatz von Power Point und die damit einhergehende Fixierung auf die Folien werden mündlich wiedergegebene Inhalte teilweise einfach überhört.
Wecker hat daher folgendes Experiment gestartet: in seine Vorträge baut er immer wieder schwarze Folien ein. Wenn die Leinwand dann zum ersten Mal dunkel wirkt, ist die Wirkung auf die ZuhörerInnen spürbar: man merkt, sie sind überrascht und nehmen plötzlich die eigentliche Präsentation wieder wahr.
Heißt das also, es wäre besser den Einsatz von Power Point ganz wegzulassen? Nicht unbedingt. Aber es ist definitiv an der Zeit, die vorhandenen (technischen und didaktischen) Möglichkeiten zu überdenken und besser zu nutzen.
Trau dich daher, mehr mit Flipcharts und Pinnwänden, neuen Onlinemedien oder dem Überraschungseffekt zu arbeiten, biete deinen ZuhörerInnen etwas Neues und locke sie damit aus der starren Berieselungshaltung.
Der Artikel ist leider nicht mehr online - allerdings hat nun auch die FAZ darüber berichtet. Dort kannst du ebenso spannende Fakten nachlesen!
Alles Liebe, Birgit
Liebe Birgit,
ich habe gerade deinen Beitrag über Powerpoint gelesen und ich kann dir nur zustimmen. Ich habe selbst auch die Erfahrung gemacht, dass Powerpoint nicht wirklich hilft. Ich finde es sehr spannend, was Herr Wecker herausgefunden hat. Und mich bestärkt das noch mehr, konventionell zu arbeiten. Danke für diesen Beitrag. Liebe Grüße Brigitte
Danke für deine Rückmeldung, liebe Brigitte! Ich bin in den letzten Jahren immer mehr von ppt weggekommen und arbeite vorwiegend mit Flipchart bzw. Pinwänden. Folien setze ich eher im Ausnahmefall ein, z.B. um Bilder zu zeigen. Herzliche Grüße, Birgit
Liebe Birgit,
ich habe schon sehr unterschiedliche Präsentationen gesehen …
Die Frage ist, wer einem gegenüber sitzt und welche Inhalte man übermitteln möchte … und sollen die Folien auch gleichzeitig das Skriptum sein?
Wir wissen auch, dass die Zuhörer (sofern sie nicht gewohnt sind zuzuhören) sich nur 3 Dinge merken können … daher sind Unterlagen – Event. die Folien mit Text – schon günstig …
Ist stimme aber zu, dass es ungünstig ist, den Text auf der Folie nur vorzulesen … und dass Fotos, Pläne und Grafiken die Stärke von PowerPoint-Vorträgen sind.
Danke für deinen Kommentar, lieber Joe!
Ich denke, PowerPoint kann – wenn richtig eingesetzt – eine gute Lernunterstuetzung sein.
Leider wird dieses Tool meist missbräuchlich verwendet und soll mangelhafte Vorbereitung ausgleichen :-).
Auch darf ein Handout anders aussehen und aufgebaut sein als eine Präsentation.
Und wenn’s ums Merken geht: Schreibst du die 3 wesentlichen Dinge auf ein Flipchart und läßt dieses hängen,
hat das Gehirn bei weitem länger Zeit, diese Botschaften aufzunehmen.
Herzliche Sommergrüße, Birgit