Kreative Schaffenspause mit Pura Vida in Costa Rica

Pura Vida heißt eigentlich “pures Leben”, und wird in Costa Rica ständig verwendet und dient als Gruß, Lob oder anerkennende Bemerkung. Wir (mein Liebster Christian und ich) hatten sehr viel davon, viel “Pura Vida” in diesen 3,5 Wochen, in diesem Land mit einer Flora und Fauna, die einen ununterbrochen in Staunen und Faszination versetzt. Sieh dir einfach genüsslich das Beitragsbild an, und stell dir vor, du hast 10 – 15 von diesen Iguanas (= Leguane) davon in deinem Garten (bzw. vor deiner Lodge), dann denkst du doch “Jurassic Parc lässt grüßen!”, oder?

Ich lass einfach mal ein paar Bilder für sich sprechen…

     
     
     

Unsere Reiseroute führte von der Hauptstadt San José (die muss man nicht unbedingt gesehen haben) zum Nationalpark Tortuguero. Dort waren die BewohnerInnen erst Tags zuvor zurückgekehrt. Sie waren evakuiert worden, da der “landfall” des Hurrikans Otto genau dort hätte sein sollen. Glücklicherweise – auch für uns – hatte Otto beschlossen, seine Route geringfügig zu ändern und über Nicaragua zu ziehen. Otto war übrigens der späteste und südlichste Hurrikan in der Karibik, der jemals aufgezeichnet wurde. Der Klimawandel lässt grüßen.

Dort nächtigten wir in der Mawamba Logde, die wir uneingeschränkt empfehlen. Der Nationalpark besteht aus viel Wasser, dichtestem Dschungel und unglaublichem Getier (s. oben; auch Stichwort Jurassic Parc). Besichtigt wird mit Booten. Ein Teil der Bilder (nämlich jene, die wirklich gut sind 🙂 ist übrigens von Cindy und Charles, einem sehr sehr netten kanadischen Ehepaar, dessen Bekanntschaft wir machten (s. Foto) und von Jörg.

Der Name “Tortuguero” leitet sich von “Tortuga”, die Schildkröte ab Baby Turtles, die versuchen, das Meer zu erreichen Nicht grad klein, die Wedel, oder? Cindy & Charles from Canady, British Columbia

Von dort aus ging’s nach Puerto Viejo. Ein Besuch bei den Bribri stand auf dem Programm, der spannende Einblicke in das Leben dieses indigenen Volkes bot. Mit Unterstützung der Frau des Häuptlings stellten wir selbst Kakao her, der geschmacklich rein gar nichts mit dem zu tun hat, wie wir hier so kennen. Einfach unübertrefflich! Den Duft der gerösteten Kakaobohnen habe ich heute noch in der Nase.

Mit Bribri Stammesoberhaupt, der auch Schamane ist Die Frau des Häuptling beim Kakaobohnen Rösten

Costa Rica ist ja nicht unbedingt als DAS Schnorchelparadies bekannt, daher gab’s für diese Aktivität einen Abstecher in den Norden Panamas, konkret nach Bocas del Toro, welches karibisches Flair par excellence bot, angefangen bei den bunten Häusern bis hin zu türkis-blauem glasklarem Wasser mit vielen bunten Fischen.

Die Brücke von Sixaola, der Grenzübergang zu Panama. Endlich schnorcheln!

By the way, die karibische Küste Costa Rica’s ist nur 212 km lang, wobei die Fahrt vom Norden in den Süden viele viele Stunden dauert, nicht zuletzt wegen schlechter Straßen (von den “Ticos” – das sind die Einheimischen – “massage roads” genannt) oder weil man ganz einfach stundenlang im Stau steckt.

Das absolute Highlight war jedoch Selva Bananito, wo Öko-Tourismus keine Worthülse ist, sondern mit jeder Faser gelebt wird. Hier ließ ich mich ziemlich aus meiner Komfortzone reißen: Flusswanderung in Gummistiefeln, Canopy Zipline mit Abseilen, Wasserfall-Tour mit Abseilen, Reiten (für mich liegt definitiv das Glück der Erde nicht auf dem Rücken der Pferde) und – tatatata – Tragschrauberfliegen. Letzteres kam mir vor wie “Motorrad-Fliegen”. Einfach sagenhaft und wunderschön, so im quasi Mini-Hubschrauber über den Dschungel und über die Küsten zu fliegen. Vom Gefühl her völlig anders als in einem Großraumflugzeug, da man ja keine Außenhaut hat. Du sitzt quasi mitten im Himmel bzw. in luftigen Wolken. Würde ich jederzeit wieder machen!

Unsere Guides Anselmo und Edi, beide mit Riesenwissen über Dschungel & Co Ziplining – quer durch den Dschungel, ca. 100 Meter Höhe Abseilen im Wasserfall… gewisse Überwindung war schon dabei 🙂
Mit Pilot Jürgen Stein, dem Owner von Selva Bananito Mitten in den Wolken, über dem Dschungel An der Küste bzw. am Nationalpark Cahuita entlang
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte! Noch frohen Mutes vor dem Reiten… Nach dem Reiten…

Leider hatten wir hier nur 2 Tage. Über das Valle Central, das zentrale Hochland, mit Zwischenstation am Vulkan Turialba, der aber leider kaum zu sehen war,

Die Regenwolken lichten sich. Wunderschöner Ausblick… Hinter den Wolken ist angeblich Turialba, einer der Vulkane Strelitzien wachsen hier wie Unkraut

ging’s dann zur pazifischen Küste, zum Parque National Manuel Antonio. Dieser allseits angepriesene Nationalpark erwies sich als Superflop: Massen von Touris an der Kassa, auf den super ausgebauten Dschungelpfaden, völlig überteuertes und grauenhaftes Essen, Lärm, etc. nicht zu vergessen die fladernden (= klauenden) Affen und Waschbären, die sogar in der Lage sind, die Reißverschlüsse von Rucksäcken zu öffnen!

Also, solltest du mal in Betracht ziehen, nach Manuel Antonio zu fahren, dann bleib 1-2 Tage. Das reicht völlig, außer du hast Lust auf soeben Beschriebenes.

Wir wollten uns hier eigentlich vom vielen Herumreisen erholen und 10 Tage bleiben. Tja, aus zuvor genannten Gründen sind wir dann weiter gezogen (nach etlichen “Diskursen” mit dem Reisebüro) und in Samara gelandet.

Anstellen an der Nationalpark-Kassa, zu nacht-schlafener Zeit, um den wirklichen Massen zu entgehen… Ösi-Touri (Ich) mit Trekkingschuhen am Dschungel-Highway. Flipflops hätten es auch getan. So harmlos, wie der hier aussieht, war er nicht. Klauen einfach ungeniert!

Samara war – grad im Unterschied zu Manuel Antonio – herrlich entspannt, mit netten Lokalen am Strand, einem “Natural Center” mit Bio-Restaurants (!). Sogar schnorcheln konnte man hier.

Und zufällig kamen wir ins Gespräch mit Micha, einem fast blinden Berliner, der hier seinen Altersruhesitz gewählt hat, Gitarre spielt und gleichzeitig noch ein begnadeter Koch ist. Diese Gabe setzt er ein, um jeden Sonntagabend für 10 – 12 Personen, die international bunt zusammen gewürfelt sind, zu kochen. Wie er das ohne Augenlicht hinbekommt, ist mir nach wie vor ein Rätsel. Also, solltest du mal in Samara landen, dann schau bei Cuisine Miguel vorbei.

Illustre Runde in der Cuisine Miguel Micha mit Frau Sarah – ein wunderbarer Abend! Danke!

Was gibt es noch Bemerkenswertes? Gallo Pinto! Das heißt übersetzt “gefleckter Hahn”. Der Hahn ist aber weder ein Hahn noch gefleckt, sondern ist das typische Nationalgericht der Ticos: Reis mit Bohnen. Es gibt’s aber auch umgekehrt: Bohnen mit Reis! Nachdem dies Hauptbestandteil des Frühstücks ist, und teilweise auch als Beilage zu anderen Gerichten serviert wird, ist der Gourmet-Gaumen nach gewisser Zeit doch etwas abgenützt. Also, ganz ehrlich, ich kann jetzt wirklich lange keinen Reis mit Bohnen (auch nicht umgekehrt) sehen, und schon gar nicht essen! Solltest du jedoch auf den Geschmack gekommen sein, hier findest du ein Rezept.

Unbedingt erwähnenswert ist die Vorweihnachtsbehübschung in Costa Rica, die an Anzahl, Vielfalt und Kreativität nichts zu wünschen übrig lässt, aber angesichts von 30 Grad und super-grüner Vegetation für uns doch etwas bizarr anmutete. Nachstehend eine kleine Auswahl.

Costa Rica hat übrigens ca. 4,7 Mio EinwohnerInnen, die – wie gesagt – Ticos/Ticas genannt werden, ist eines der fortschrittlichsten Länder Zentralamerikas, seit ca. 60 Jahren ohne Armee (!!!), hat 1983 seine dauerhafte und aktive unbewaffnete Neutralität erklärt und wird daher auch gerne als die Schweiz Zentralamerikas bezeichnet (meine Vermutung war eher, das sich diese Bezeichnung auf die Preise bezieht, die teilweise exorbitant waren :-). Der Großteil der Ticos/Ticas spricht gut Englisch, auch wenn Spanisch-Kenntnisse von Vorteil sind. Ich konnte meine wieder etwas auffrischen und so viel mehr Einblicke in Land und Leute gewinnen. Und das mag ich!

Ich hoffe, du hast eine Vorstellung von Costa Rica und unseren Erlebnissen bekommen. Habe ich schon erwähnt, dass ich damit einen jahrelange Traum realisiert habe? Mit diesen wunderbaren Erinnerungen lässt es sich bestens ins 2017 Jahr starten.

Nun denn, ich freu mich, wenn du hier einen Kommentar hinterlässt oder vielleicht auch über eigene Costa Rica Erfahrungen berichtest!

Pura Vida! Birgit