In drei Schritten zum virtuellen Brainwalking

Du hältst Brainwalking für eine tolle Methode, möchtest diese auch virtuell einsetzen, weißt aber nicht so recht wie du das angehen sollst?

Dann bist du hier genau richtig!

In diesem und einigen weiteren Artikeln werden wir dir erklären, wie du bewährte Techniken aus dem Onsite Setting erfolgreich und ganz einfach in die virtuelle Welt übertragen kannst. Um deine Workshops, Meetings und Trainings interaktiver, kreativer und vor allem produktiver zu gestalten.

Wenn du schon einmal an einem BusinessMind Training teilgenommen hast, oder BusinessMind einen Workshop oder ein Projektmeeting für dich moderiert hat, dann kennst du bestimmt die Technik Brainwalking – eine unserer absoluten Lieblingsmethoden.

Wir haben diese auch hier am Blog bereits unzählige Male erwähnt, zB. hier die allgemeine Beschreibung, oder hier, wie du sie in der gruppendynamischen Phase Norming erfolgreich anwenden kannst.

My brain wanders, and I wander along.

Brainwalking ist genau das, was es wortwörtlich übersetzt heißt: dein Gehirn geht (spazieren). Konkret geht es (und du mit ihm) in einem 1. Schritt von Flipchart zu Flipchart. Und notiert dort (in aller Stille) Gedanken, Ideen und Meinungen. Die Stille ist wichtig, denn wir wollen uns in diesem Schritt noch nicht in Diskussionen verlieren.

Im 2. Schritt arbeiten Kleingruppen an jeweils einem Flipchart: Was wurde dort an Gedanken zusammengetragen? Wie kann man diese eventuell clustern? Was fehlt? Die gesammelten Ideen werden in der Gruppe besprochen, sortiert und ergänzt.

Im nächsten, abschließenden Schritt werden die Resultate im Plenum zusammengetragen. Und je nach verfügbarer Zeit anschließend weiter bearbeitet/diskutiert.

Nun ist Brainwalking eine der Techniken, die sich zum Glück super easy in die virtuelle Welt übertragen lassen.

Alles, was du dazu brauchst, ist ein virtuelles Whiteboard. Auf diesem sammeln deine Teilnehmer*innen ihre Gedanken in einzelnen Frames / Bereichen (dem Äquivalent zum Flipchart).

Virtuelle Whiteboards bringen Spaß und Effektivität in dein Online Event

Natürlich könntest du noch simpler zB. auch nur mit einem geteilten Google Doc (jedes Flipchart eine Seite) arbeiten. Wir sind allerdings große Fans von ansprechender Visualisierung und Kreativitätsboostern wie Bildern/Icons und da kommst du bei einem geteilten Wordfile schnell an deine Grenzen.

Unser go-to Tool ist hier, wie fast immer 🙂 , miro (alternativ dazu, mit ähnlichen Features, kannst du auch mural oder conceptboard verwenden). miro bietet schier endlose Optionen, um dein Brainwalking virtuell umzusetzen. Aber lass es uns ganz einfach halten.

Nehmen wir an du stellst die folgenden 3 Fragen:

  1. Was haben wir aus dem Krisenjahr 2020 gelernt?
  2. Was war gut? Was wollen wir in Zukunft so weiterführen?
  3. Was hat uns gefehlt?

Für jede Frage legst du einen Frame an. Visualisiere die Frage gut sichtbar am entsprechenden Frame. Um es deinen Teilnehmer*innen zu erleichtern, kannst du einen Stapel Stick-Notes am Rand eines jeden Frames bereitlegen (gibt es als Template in miro). Das sieht dann in etwa so aus:

Ein miro Board mit 3 Frames zum Thema Brainwalking

Virtuelles Brainwalking in drei Schritten

Im ersten Schritt notieren nun alle ihre individuellen Gedanken auf Sticky Notes in den unterschiedlichen Frames. Wichtig hierbei ist, dass alle gut mit dem Tool arbeiten können. Schicke dafür am besten vorab Informationen dazu aus. Evtl. ein Erklärvideo, oder gib deinen Teilnehmenden die Möglichkeit das Tool vorab auszuprobieren (zB. indem du ein „playground“ Board anlegst). Am besten du baust eine gemeinsame Übung auf miro auch noch in dein Warm-Up ein.

Worst Case Szenario: wenn jemand keine Sticky Notes erstellen kann, kann er dir seine Inputs im Chat schicken. Hier kommt dein technischer Support ins Spiel, ohne den alles VIEL, VIEL mühsamer ist. Während dein Support im Falle des Falles sticky notes schreibt, kannst du dich nun weiter auf die Moderation konzentrieren.

Im zweiten Schritt schickst du deine Teilnehmer*innen in Kleingruppen in Break Out Sessions. In unserem Beispiel wären das 3 Break Out Räume. Bedenke hier, dass mehr als 5 Personen maximal für Kleingruppen ungeeignet sind. Vor allem im virtuellen Raum steigt dir die eine oder andere Person da schnell aus.

Je nach den Zielen der Übung kannst du im Falle des Falles evtl. noch eine weitere Frage integrieren. Oder es gibt eine Spurgruppe in einem extra Raum, die die Aktivitäten der anderen beobachtet (auf einem virtuellen Whiteboard ist das gut möglich) und schon erste Schlüsse zieht. Dies wäre zB. gut möglich, wenn du eine Core Group hast oder ein Management Team, das diese entsprechende Funktion sowieso innehat.

Tipps für die Gruppenphase

Im virtuellen Raum kannst du nicht von Raum zu Raum gehen und deine Teilnehmenden darauf hinweisen, dass sie noch 5 Minuten haben. Also, theoretisch kannst du das schon (als host kannst du Break Out Räume besuchen), aber das ist unserer Erfahrung nach wenig effizient und unterbricht oft die Gruppendynamik. Besser setze einen Timer auf miro. Der macht bei Bedarf auch Musik und alle können sich somit gut orientieren, wieviel Zeit noch bleibt.

Damit jede/r weiß in welcher Gruppe er/sie ist, empfehlen wir dir, die Frames zu nummerieren und alle vorab zu informieren, in welcher Gruppe sie sind. Auch empfiehlt es sich, dass sich die Gruppe bereits während der Gruppenphase auf einen Gruppensprecher einigt, damit du später keine Zeit verlierst beim kollektiven Schweigen auf die Frage „Wer möchte uns die Ergebnisse aus Gruppe 1 vorstellen?

Als Moderator*in hast du den Vorteil, dass du am virtuellen Whiteboard bereits mitschauen kannst. Du siehst also, wie die Gruppen die Themen clustern, was sie eventuell noch ergänzen und dich entsprechend auf die Auflösung im Plenum vorbereiten.

Im dritten und letzten Schritt kommen deine Teilnehmer*innen aus den Gruppenräumen zurück und ihr schaut alle gemeinsam am miro Board mit (per Screenshare oder direkt am Board ist Geschmackssache), während eine Person aus der Gruppe die Ergebnisse präsentiert.

Wir lieben virtuelles Brainwalking, und setzen es fast in jedem unserer Online Events ein. Es bringt in aller Regel tolle Ergebnisse und die Teilnehmenden haben auch noch viel Spaß dabei. Lade sie gerne ein, Icons oder Bilder in ihren Brainwalk zu integrieren, so wird es noch kreativer.

Aber bei aller Begeisterung fürs Brainwalking die goldene Regel nicht vergessen: Methoden folgen den Zielen, nicht umgekehrt! Setze Brainwalking auch wirklich nur ein, wenn es zur Erreichung deiner Ziele die am besten geeignete Methode ist.

Alternativ kannst du bei bis zu 10 Personen auch mit Google Jamboard arbeiten, ein Tool das wesentlich weniger kann als miro, dafür ist es aber auch wesentlich einfacher zu handhaben. Bei Interesse stellen wir dir gerne auch Google Jamboard genauer vor – hinterlasse uns dazu gerne einen Kommentar!

Wir hoffen, der Ausflug in die Welt des virtuellen Brainwalkings hat dir gefallen – bleib dabei für weitere onsite Techniken in der Welt der online Moderation!

Alles Liebe,
dein BusinessMind Team