Jetzt geht’s ans Eingemachte – Die Performing Phase der (virtuellen) Gruppenentwicklung

Nachdem wir uns in den letzten Artikeln der Blogreihe zum Thema Gruppendynamik ausgiebig mit den ersten Phasen, dem Forming, dem Storming und dem Norming, befasst haben, geht es nun endlich in die Phase des aktiven Tuns – dem Performing.

Aber halt! Versteh uns nicht falsch, es ist nicht so, als ob in den ersten drei Phasen nichts passiert. Ganz im Gegenteil. Hier läuft noch Vieles an Vorbereitung, einschwingen und abklären, sowie den Rahmen spannen, ab. Deine Teilnehmer:innen agieren bzw. reagieren instinktiv, es herrscht Unsicherheit und es braucht eine klare Führung.

In der Performing Phase wird bewusster agiert. Deine Teilnehmer:innen handeln gemeinsam und in Einklang mit den Zielen. Dadurch entstehen tiefere Beziehungen. Gruppenaufgaben werden durch sinnvolles Zusammenführen und Einbringen unterschiedlicher Talente gelöst.

Die Gruppe kann dadurch mehr leisten als ein Einzelner. Es wird also gemeinsam „performt“, um euer gemeinsames Ziel zu erreichen. Ein Ziel (oder Ziele), die zum bestehenden Zeitpunkt allen klar sind. Dadurch entsteht nochmals mehr ein WIR Gefühl.

Moderation in der Performing Phase

Als Moderator:in hast du hier somit – nun gut, vielleicht keine Verschnaufpause – aber zumindest ein bisschen weniger zu tun. Im besten Fall funktioniert deine Gruppe FAST von allein. Rollen haben sich herausgebildet, deine Teilnehmer:innen nehmen mit ein wenig Anleitung das Zepter selbst in die Hand.

Entscheidungen werden in der Gruppe getroffen, als Moderator:in wirst du höchstens noch um Rat oder Input gefragt.

In dieser Phase bieten sich vor allem Kleingruppenarbeiten in Break Out Rooms an, da du deinen Teilnehmer:innen so die Zusammenarbeit, die Entscheidungsfindung und den Austausch untereinander erleichterst.

A group of people happily working together.

Guiding Light und Helfer:in in der Not

Klingt alles easy? Vergiss aber nicht, dass auch in der Performing Phase noch Konflikte entstehen können. Allerdings kannst du davon ausgehen, dass diese konstruktiver gelöst werden als zB. in der Storming Phase, als sich alle noch selbst am nächsten waren.

Nun wird unter deiner sanften Führung Konsens gesucht. Das Potenzial gemeinsame Lösungen zu finden, von denen schlussendlich die gesamte Gruppe profitiert, ist groß.

Bleib als Moderator:in weiter wachsam, leite an und stelle sicher, dass die gute Arbeitsatmosphäre erhalten bleibt. Folgende Leitsätze können dir dabei behilflich sein:

  • Visualisiere die (evtl. gemeinsam vereinbarten) Ziele und Nicht-Ziele sowie Verhaltensregeln auf deinem virtuellen Whiteboard oder – wenn du keines verwendest – weise zumindest immer wieder auf diese hin.
  • Versieh deine Arbeitsaufgaben mit klaren Anweisungen und visualisiere diese ebenso auf deinem virtuellen Whiteboard (bzw. falls du mal wieder onsite arbeitest, gut sichtbar im Raum). Mach deinen Teilnehmer:innen klar, dass du bei Unklarheiten und offenen Fragen immer zur Verfügung stehst.

Methoden, Methoden, Methoden

Methodisch verwenden wir in der Performing Phase gerne kreative Techniken, wie z.B. das Brainwalking, die Disney Methode oder auch die eher klassische Szenariotechnik. Die beiden ersten Methoden sind in den verlinkten Blogartikeln beschrieben.

Bei der Szenariotechnik geht es darum, ein Thema im Detail zu analysieren. Die Fragestellungen richten sich entsprechend nach den jeweiligen Zielsetzungen. Möchtest du z.B. dass deine Teilnehmer:innen bestimmten Herausforderungen auf den Grund gehen und erste Vorschläge für Maßnahmen erarbeiten, könnte die Vorlage auf deiner Pinnwand (oder am virtuellen Whiteboard) folgendermaßen aussehen:

Vier Spalten mit Fragen auf einem Flipchart

In Break Out Sessions diskutieren deine Teilnehmer:innen nun das vorherrschende Szenario. In unserem Beispiel wird zuerst der IST Zustand so detailliert wie möglich beschrieben. Dann erforschen deine Teilnehmer:innen die Ursache und notieren ihre Gedanken dazu im zweiten Feld. Im 3. Schritt geht es um die Entwicklung von Lösungsvorschlägen, am besten durch ein klassisches Brainstorming. Hier sind wie immer auch kreative Vorschläge willkommen! Im letzten Schritt werden die Lösungsvorschläge ausgewählt, die (in diesem Beispiel) schnell umsetzbar sind.

Du kannst die Lösungsvorschläge dann auch wiederum mit einer weiteren Runde Szenariotechnik analysieren, indem du beispielsweise folgende Fragen stellst: Was ist förderlich für die Umsetzung der Idee XY? Was ist hinderlich? Welche Möglichkeiten zur Umsetzung gibt es? Welche konkreten Schritte sind dafür erforderlich?

Du siehst, hier handelt es sich um eine weniger kreative sondern eher klassische Methode, aber auch das darf mal sein! 🙂 Denn, vergiss nie: Methoden folgen den Zielen und nicht umgekehrt. Mach kein World Café, wenn es nicht ein World Café braucht, um dein Ziel zu erreichen. Manchmal tut es eben auch eine klassische Szenariotechnik.

Wir hoffen, wir konnten dir mit diesem Artikel einen guten Überblick über die Performing Phase und ein paar hilfreiche Tipps mitgeben. Wir freuen uns, wenn du deine persönlichen Erfahrungen mit dieser Phase in den Kommentaren mit uns teilst!!

Bis zum nächsten Mal, wenn wir uns mit der letzten der fünf gruppendynamischen Phasen im virtuellen Raum beschäftigen – dem Adjourning. Stay tuned!

Alles Liebe,
dein BusinessMind Team