SOMMERSPECIAL – Österreichische EU Ratspräsidentschaft:
Tipps zum erfolgreichen Management von EU Projekten (Teil 5 von 5)
Willkommen zum fünften und letzten Teil des BusinessMind Sommerspecials “Österreichische EU Ratspräsidentschaft”. In diesem erhältst du nun – last, but not least – noch ein paar Tipps von mir selbst, gesammelt in 3 EU Projekten rund ums Thema “Multi-Actors and Multi-Measures RTI-Programmes”, die ich selbst koordiniert habe.
Eingeflossen sind außerdem Erfahrungen, die ich als Moderatorin vieler EU-Projektmeetings sammeln durfte, sowie Erkenntnisse aus der Konzeption und Umsetzung der FFG-Akademie sowie der TAFTIE-Academy und etlicher anderer Projekte. Hier sind nun die “best of” Tipps, v.a. bezogen auf EU-Projekt-Meetings, verpackt in eine „Anleitung zu Unglücklichsein“ 🙂 :
EU Projektmanagement: Eine “Anleitung zum Unglücklichsein”
Planungsphase: Stell sicher, dass du alles alleine vorbereitest! Involviere deine Projektpartner ja nicht!!
Kick Off Meeting: Ist das überhaupt notwendig? Wenn du dir das wirklich unbedingt antun willst, stell zumindest folgendes sicher:
- Gib das Datum erst so knapp wie möglich vor dem Meeting bekannt!
- Organisiere das Meeting in einem dunklen Raum ohne Tageslicht und unbedingt mit ungemütlichen Stühlen!
- Agenda brauchst du keine!
- Involviere deine Partner lieber nicht in die Vorbereitung! Sie könnten ja eigene Ideen haben..
- Dauer: max. 1/2 Tag – und bitte keine Zeit für Unnötiges wie Teambuilding & Co einplanen!
- „Big project picture“? Dieses Konzept kannst du getrost gleich wieder vergessen! Geh lieber jede Einzelheit bis ins Detail durch und das am besten mit unzähligen Powerpoint Folien!
Mid Term Meeting:
- Verschwende keine Zeit mit unnötigen Vorbereitungen (siehe auch Kick Off Meeting!)
- Vergleiche die bisherigen Ergebnisse des Projekts bloß nicht mit dem was im Projektplan festgelegt wurde – es könnte ja schließlich Abweichungen geben!!
- Vermeide es unbedingt Spaß zu haben (das gilt übrigens auch für alle anderen Meetings!)
Closure Meeting:
- Feedback einholen? Besser nicht!!
- Den erfolgreichen Abschluss des Projektes gemeinsam feiern? Wir sind doch hier nicht im Spaßverein! Das lassen wir mal lieber!
Zwischen den Meetings:
- Vermeide unbedingt jedweden Kontakt zur EU Kommission und zu deinen Partnern!
- Delegiere ja nichts an deine WP Leader – du kannst es sowieso besser!
- Halte dich strikt an deine Planung! Am besten du ignorierst unerwartete Ereignisse einfach. Sei ja nicht flexibel!!
- Und das Wichtigste: wann immer du die Chance dazu hast: demotiviere dein Team so gut du kannst!! (wenn du nicht weißt wie das geht – kontaktiere mich gern!! 🙂 )
Und würde ich nun auch noch auf nicht geklärte Projektrollen und somit Verantwortlichkeiten, unterschiedliche Organisationskulturen und v.a. nationale Kulturen eingehen, nicht vorhandene Social Skills wie (internationale) Kommunikation, Verhandlungsgeschick, Konfliktlösungsfähigkeiten, Feedback geben und nehmen und damit Reflektiertheit, dann könnte ich vermutlich gleich ein weiteres Buch schreiben 🙂 .
Vielleicht klingt das zuvor geschriebene etwas negativ…. Mein Fazit jedoch aus vielen Jahren (EU-) Projektmanagement ist jedoch folgendes: ich habe dabei sehr viel gelernt (grad bei Dingen, die schief gegangen sind), über mich und über andere, viel Freude und Spaß gehabt, und viele Erfolge feiern dürfen – zusammen mit unglaublich feinen Menschen, die ich nicht nur als Projektpartner zu schätzen gelernt habe. Dank somit an alle, die mich auf meinem Weg begleitet haben, und die ich begleiten durfte!
Und hier kannst du die anderen 4 Teile der Serie nachlesen:
Teil 1 – Tipps von Bozena Podlaska und Katarzyna Walcyk-Matuszy (both National Contact Points for Research Programmes of the EU, at the Institute of Fundamental Technological Research – Polish Academy of Science)
Teil 2 – Tipps von Imelda Lambkin (Enterprise Irland) und Sabine Gisch-Boie (WWF Österreich)
Teil 3 – Tipps von Julia Girardi-Hoog (Stadt Wien) und Ines Haberl (FFG)
Teil 4 – Tipps von Nina Braun, DLR
Das war es nun mit den Tipps & Tricks zum EU Projektmanagement im Rahmen des BusinessMind Sommerspecials zur Österreichischen EU Ratspräsidentschaft. Hat es dir gefallen? Hast du Tipps für dich mitnehmen können! Hinterlasse mir gerne einen Kommentar dazu!
Herzliche Grüße, Birgit
PS: Letztes Jahr im Sommer hab ich Teile meines Urlaubs dafür verwendet, wieder mal an einem EU-Projektantrag mitzuschreiben. Spannender Inhalt, aber sehr viel Aufwand (insbesondere, da die Deadline Ende August war, und etliche Projektpartner wirklich auf Urlaub waren, wodurch der Großteil der Arbeit auf die Koordinatorin und die verbleibenden PartnerInnen zurückfiel). Nun bin ich jedoch mehr als froh, dass ein anderer Antrag besser war, und wir nicht den Zuschlag erhalten haben, da der Aufwand immens, aber die Abgeltung für die Geschäftsführung einer “Miniquetschn” wie meiner nicht ernst gemeint sein kann. Aber, ich wollte es offenbar mal wieder wissen 🙂 . Mein persönliches Fazit: als Kleinunternehmerin maximal als subcontractor mitmachen, aber nie mehr als Partnerin!
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