Vier Trainingstipps aus der aktuellen Hirnforschung

Hin und wieder empfiehlt es sich während unserer hektischen Arbeitszeit, innezuhalten und mal wieder einen Schritt zurück zu machen. Auf unser daily business zu blicken und zu reflektieren, WAS wir da eigentlich machen, WIE, und WARUM.

Du bist als eifriger Leser und eifrige Leserin dieses Blogs vermutlich gut beschäftigt damit immer wieder mal Trainings, Workshops, oder Meetings abzuhalten.

Heute wollen wir unseren Fokus mal wieder auf Trainings legen. Und darauf, was es hier zu beachten gilt.

Denn als Trainer:in kann man aus Sicht der aktuellen Hirnforschung so einiges falsch machen. Aber zum Glück auch vieles richtig.

Die meisten dieser Grundsätze befolgen die erfahrenen Trainer:innen unter uns vermutlich relativ automatisch. Allerdings – und das ist auch gleich ein erster neurodidaktischer Grundsatz! – ein wenig Wiederholung schadet nie.

Also, hier erstmal vier (es gibt noch viele mehr, aber wir wollen dich ja auch nicht überfahren) der wichtigsten Prinzipien, die du in deinen Trainings beachten solltest.

1. Lernen ist ein physiologischer Vorgang

Lernen erfordert die Bildung neuer Synapsen. Die Bildung neuer Synapsen wiederum braucht vor allem Zeit und wachstumsfördernde Bedingungen. Dazu gehören ausreichend Schlaf, Bewegung, und eine angemessene Aktivierung.

Kombiniere daher z. B. deine Input-Sessions mit Bewegungs- und Entspannungsübungen. Fordere deine Teilnehmer:innen auf sich zu strecken, integriere Energizer, “aktiviere” sie – vor allem während Online Events – in regelmäßigen Abständen.

Beschäftige dich lieber länger und mit unterschiedlichen Zugängen mit EINEM Thema als mit zu vielen unterschiedlichen Themen. Solange neue neuronale Verbindungen noch nicht konsolidiert sind, sind sie anfällig für Interferenzen – zu viele Lernerfahrungen löschen sich also mitunter schon einmal gegenseitig und sind daher zu vermeiden.

Und, wie schon erwähnt: Wiederholung ist alles – hinterlasse mit deinen Trainingsmethoden Spuren im Sand.

Fußspuren im Sand am Ufer, im Hintergrund die Sonne

2. Das Gehirn ist ein soziales Organ

Lernprozesse verlaufen wirksamer, wenn sie in soziale Prozesse eingebunden sind.

Nimm dir Zeit für ein intensives Kennenlernen / Warm-Up und dafür, dass sich eine Vertrauensbasis zwischen Trainer:in und Teilnehmer:innen aufbauen kann. Geeignete Methoden wären hierfür sind z. B. das “Gemeinsame Poster“, bei dem in die Mitte des Flipcharts die Gemeinsamkeiten der Gruppe notiert werden, und rundherum die individuellen Anliegen, Vorlieben, Hobbies, etc.

Baue außerdem Gruppenarbeiten ein, während derer deine Teilnehmer:innen zusammenarbeiten und gemeinsam brainstormen. Je nach Gruppengröße und Zielsetzung bieten sich hier Methoden an, wie z. B: World Café und FishBowl für größere Gruppen, oder die Disney Kreativitätsmethode,und das Brainwalking, um hier nur ein paar zu nennen.

3. Gib deinen Trainings einen SINN

Wir alle erfüllen Aufgaben lieber, wenn wir wissen, wozu wir sie überhaupt erst erfüllen sollen. Je mehr Sinn eine Aufgabe für mein reales Leben ergibt und je mehr Bezug sie zu meinen Bedürfnissen hat, desto motivierter bin ich in der Regel. Für dein Training (übrigens wie auch deinen Workshop!) heißt das: bereits in der Auftragsklärungsphase, spätestens aber zu Beginn des Events, klären:

  • Wo wollen wir überhaupt hin?
  • Was sind die kurzfristigen Ziele?
  • Was die langfristigen Strategien?
Ein Schreibblock mit der Überschrift "Goals" und 3 Aufzählungszeichen, daneben ein Stift, im Hintergrund eine Pflanze und zwei Heftklammern

4. Nutze bereits bestehende neuronale Mustern

Neue Erkenntnisse und Erfahrungen verknüpfen sich mit bereits vorhandenen.

Oft sind es gerade bereits “eingefahrene” Muster, die uns allerdings die Weiterentwicklung erschweren. Wie gehe ich nun mit Teilnehmer:innen um, die mit den Worten “Kenn ich schon!” eine entspannte “Hier muss ich nicht weiter zuhören, geschweige denn mitmachen!”-Haltung einnehmen?

Trau dich, die Kompetenz deiner Teilnehmer:innen zu würdigen und von ihr zu profitieren!

Einem/r Teilnehmer:in vorübergehend die Trainer:innen-Rolle zu überlassen, erfordert einiges an Souveränität und Mut, aber zahlt sich in der Regel aus.

Stell aber sicher, dass du die Inputs deiner “Ko-Trainer:innen” aber bei Bedarf ergänzt, veränderst oder sie auch mit Verbesserungsvorschlägen vervollständigst. Die Lernerfahrung, die deine Teilnehmer:innen durch dieses “learning by doing” machen, werden sie dir dafür lange danken!

Das ist zwar um einiges mehr Vorbereitungsarbeit für dich sowie für die Teilnehmer:innen, aber es gibt keinen besseren Weg, um auf eine höhere Stufe des Lernens zu kommen!

Das waren die vier Trainingstipps aus der Sicht der aktuellen Hirnforschung. Wenn du dazu noch mehr lesen willst, schau bei unseren älteren Blogartikeln zum Thema vorbei.

Alles Liebe,
dein BusinessMind Team